Abriss nach Schützenfest

Abriss nach Schützenfest

Noch wohnen Asylbewerber in dem Bettenhochhaus des ehemaligen Katharinen-Hospitals. Aber nur noch für kurze Zeit. Spätestens am 30. Juni muss der gesamte Komplex geräumt sein. Nach dem ASV-Schützenfest im Juli werden die Gebäude dem Erdboden gleich gemacht.

Seit dem 1. Januar befindet sich das gesamte Areal im Besitz der Grundstücksgesellschaft der Stadt Willich (der Kauf erfolgte bereits im Dezember 2016), die Gelände und Gebäude von den St. Augustinus-Kliniken – einem der größten katholischen Anbieter von Gesundheits- und Sozialleistungen am Niederrhein – übernommen hat.

Das ehemalige Schwesternheim (links) und der gesamte Komplex des früheren Katharinen-Hospitals — auch der 3,55 Millionen teure Anbau, der erst im Jahr 2011 fertig gestellt wurde — werden noch in diesem Jahr abgerissen.
Das ehemalige Schwesternheim (links) und der gesamte Komplex des früheren Katharinen-Hospitals — auch der 3,55 Millionen teure Anbau, der erst im Jahr 2011 fertig gestellt wurde — werden noch in diesem Jahr abgerissen. Foto: Schütz

Für Kämmerer Willy Kerbusch, der Geschäftsführer der Gesellschaft ist, eine weitere „Baustelle“. Ein Ingenieurbüro ist schon dabei, die Ausschreibung für die Abrissarbeiten anzufertigen, damit der Abbruch der Gebäude sofort nach dem ASV-Schützenfest im Juli beginnen kann.

Dann wird das Willicher Krankenhaus, das am 7. Oktober 1872 feierlich eingeweiht wurde, endgültig Geschichte sein. Im Rückblick ist es eine Schließung auf Raten. So verließen bereits im September 1986 die letzten sechs Schwestern des Ordens der „Armen Dienstmägde Jesus Christus“ mit Mutterhaus in Dernbach das Krankenhaus, das sie 114 Jahre lange betreut hatten. 2004 musste die Abteilung für Geburtenhilfe und Gynäkologie geschlossen werden. Am 1. Januar 2007 wurde dann das Krankenhaus aus dem Kirchenvermögen ausgegliedert und an eine gemeinnützige GmbH übertragen, deren einziger Gesellschafter die Pfarrgemeinde St. Katharina war. Zum 1. Juli 2007 übertrug dann diese GmbH das Hospital an die St. Augustinus-Kliniken, inklusive einer stattlichen „Mitgift“ von sieben Millionen Euro. Am 7. Oktober 2013, nur zwei Jahre nach der Fertigstellung eines zweigeschossigen Anbaus mit 73 Betten, der rund 3,55 Millionen Euro gekostet hatte, gaben die St. Augustinus-Kliniken die Schließung des Hospitals zum 30. Juni 2014 bekannt.

Seit Dezember 2015 wurden Bettenhaus und Anbau für die Unterbringung von Asylbewerbern genutzt.

Nach dem Abriss wird auf dem Gelände ein neues Wohnquartier entstehen. Mit dem Namen „Katharinen-Höfe“ soll es an diese Vorgeschichte erinnern.

(StadtSpiegel)