Plötzlich ist alles anders

Plötzlich ist alles anders

Morgen ist wieder Blitzmarathon im Kreis Viersen. Dabei rückt die Polizei die Unfallopfer in den Fokus. Ihnen soll mit der Aktion am 21. April „ein Gesicht gegeben“ werden. Gemessen wird im Bereich der Stadt Willich an der Hauptstraße in Neersen und an der Korschenbroicher Straße in Alt-Willich.

Die Polizeistatistik bezeichnet es nüchtern als „Unfall mit Verunglückten“, doch hinter jedem Unfall stehen Menschen und Schicksale. Opfer und Verursacher – und auch Familien und Freunde leiden unter den Folgen, mitunter sogar ein Leben lang.

Unfälle passieren, wenn Verkehrsteilnehmer Fehler machen oder sich nicht an geltende Vorschriften halten. Einer der Hauptgründe ist überhöhte Geschwindigkeit. Nur 15 km/h mehr als erlaubt können schon über Leben und Tod entscheiden. Bei Tempo 50 überleben acht von zehn Fußgängern den Zusammenprall mit einem Auto, bei Tempo 65 sterben acht von zehn Fußgängern.

Ein Toter bei einem Unfall bedeutet Leid, Trauer und Verlust für Familienangehörige, Freunde, Bekannte oder Kollegen. Im Schnitt sind 100 Menschen im Umfeld des Opfers betroffen, nicht zu vergessen die Ersthelfer – Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungssanitäter –, die einer enormen emotionalen Belastung ausgesetzt sind.

Nach einem Unfall ist von einer Sekunde zur anderen plötzlich alles anders. Und es kann jeden treffen, immer und überall. Deshalb rückt die Polizei morgen bei dem Blitzmarathon die Unfallopfer in den Fokus. Schon das Überbringen der schlimmen Nachrichten an die Familien eines Verkehrsunfallopfer ist für Polizisten, Notfallseelsorger und die polizeilichen Opferschützer schwer, denn auch sie sind nicht nur „Profis“, sondern auch Eltern, Kinder oder Ehepartner. Wenn sie an einer Haustür schellen, um den Angehörigen mitteilen, dass ihr Kind, der Ehemann oder die Ehefrau oder ein Elternteil einen Verkehrsunfall hatten, dann ist für die betroffenen Familien von einer Sekunde zur anderen alles anders. Die polizeilichen Opferschutzbeauftragten und auch Opferschutzorganisationen, wie zum Beispiel der Verein. „Weißer Ring“, können zwar materiell oder mit Zuwendung und Hilfe leisten, das Leid aber kann den Familien niemand nehmen.

Und sehr häufig wird dieses Leid ausgelöst durch zu hohe Geschwindigkeit als eine der Hauptunfallursachen. „Respekt vor Leben – Ich bin dabei“: Unter das Dach dieser Kampagne gehört als ein Baustein der Blitzmarathon. Er soll den Menschen deutlich machen, welche Folgen es haben kann, wenn man „nur etwas“ zu schnell fährt.

(StadtSpiegel)