Moltkestraße: Kleines Dorf für Flüchtlinge

Moltkestraße: Kleines Dorf für Flüchtlinge

Es ist das erste seiner Art in Europa: Auf dem ehemaligen Sportplatz der britischen Streitkräfte an der Moltkestraße in Alt-Willich errichtet die Mega Village AG ein Dorf aus 95 Leichtbau-Modulen für 280 Flüchtlinge.

Die Bevölkerung konnte die 45 fast bezugsfertige Module am Samstag besichtigten.

Eng, aber zweckmäßig: ein Dusch- und Waschraum, der immer für mehrere Wohneinheiten gedacht ist. Foto: max
Eng, aber zweckmäßig: ein Dusch- und Waschraum, der immer für mehrere Wohneinheiten gedacht ist. Foto: max

„Wir sind keine Trittbrettfahrer der aktuellen Situation“, betont Ingo Brust, Vorstand der Mega Village AG mit Sitz im Schiefbahner Gewerbegebiet. Das patentierte Notfallhauskonzept Basic One wurde schon in den Jahren 2010 bis 2012 entwickelt und ist eigentlich für internationale Einsätze gedacht.

Zwei Hochbetten und Blechspinde, die Einrichtung ist spartanisch. Martina und Melanie Ungerechts haben es sich angesehen.
Zwei Hochbetten und Blechspinde, die Einrichtung ist spartanisch. Martina und Melanie Ungerechts haben es sich angesehen. Foto: max

Die Leichtbauhäuschen erfüllen aber trotzdem alle deutsche Normen und Bauvorschriften und sind für mehrjährige Einsätze gedacht (zehn Jahre Gewährleistung), obwohl sie pro Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche nur rund 200 Euro kosten. Die Oberflächen bestehen aus einer hochfesten Beschichtung (Kunststoff oder Aluminium), die Bodengruppen aus Konstruktionsholz. Gedämmte Sandwichelemente bilden die Wände (brandschutzgeschützt) und die Häuschen haben einen PVC-Boden. Die Basic-Module können zudem je nach Bedarf erweitert werden.

„Ich bin sehr zufrieden mit dem Verlauf der Aufbauarbeiten. Die Module sind abschließbar, sehr gut isoliert und zweckmäßig eingerichtet. Sie bieten den Menschen ein viel besseres Lebensgefühl als in den Turnhallen. Die Leute können hier selbst kochen – sich selbst versorgen, dazu gibt es Gemeinschaftsräume und viel Platz im Umfeld,“ meint Ingo Brust.

Ganz so positiv sehen das Martina und Melanie Ungerechts nicht, die in der Flüchtlingshilfe in Neersen aktiv sind: „Im Moment sieht es ja noch sehr trostlos aus, aber es ist schon mal ein Vorteil, dass hier kleinere Gruppen unterkommen und die Menschen hier eine Tür haben, die sie hinter sich zumachen können.“

(StadtSpiegel)