Kuchen, Tee und ein Toter

Kuchen, Tee und ein Toter

Pater Brown ist voll in seinem Element. Trotz Ärger mit seinem Bischof zeigt er dem überforderten Kriminalkommissar Slack mal wieder wo’s langgeht! Mit seiner Beobachtungsgabe und Kombinationsfähigkeit und liebevollem Humor ebnet er der Gerechtigkeit den Weg.

Der ehemalige Fernsehstar („Hätten Sie heut’ Zeit für mich?“, „Kinder-Quiz 1, 2 oder 3“ oder „Flitterabend“) brilliert bei der Premiere am Samstagabend in der Rolle des Pater Brown. Als lebensweiser, verschmitzter, älterer Geistlicher, dem weltliche Genüsse nicht fremd sind und der selbst mit dem Herrgott gerne diskutiert, gibt Schanze der Figur Kontur.

Mit Obrigkeiten – vor allem mit seinem Bischof – hat es Pater Brown nicht so. Obwohl dieser ihm immer wieder verbietet, in Kriminalfällen zu ermitteln, kann er es einfach nicht sein lassen. Die Folge: Nach jedem gelösten Fall wird der Hobbykriminalist in eine andere Pfarrstelle strafversetzt. Diesmal auf die Isle of Man. Und dann wird auch noch sein Küster ermordet aufgefunden...

Schanze trägt das Stück, ohne seine Mitspieler zu Statisten zu degradieren. Vor allem im ersten Teil ist die Krimikomödie schnell und unterhaltsam inszeniert. Dank der großen Präsenz des Schauspielers überfordert auch der große Monolog des Pater Brown im zweiten Teil die Zuschauer nicht. Hier hätte Regisseur Jan Bodinus den Handlungsstrang auch auf andere Weise vorantreiben können.

Die einzige Person vor der Pater Brown Respekt hat, ist Mrs. Miller ( Bettina Dornheim), seine Haushälterin, die unter dem Treiben des Hobbykriminalisten leiden muss. „Wenn ich mal sterbe, habe ich mein Fegefeuer schon hinter mir.“ Dem tollpatschigen Inspektor Slack (Sven Post) zeigt Pater Brown hingegen gerne, wo es lang geht. Zumal wenn die reizende Sophie Gladwell (Sarah Elena Timpe) und ihr Freund Tony Saunders (Andreas Werth) unter den voreiligen Schlussfolgerungen des Inspektors zu leiden haben. Claudia Dölker beweist in der Rolle der eleganten Wirtsfrau Rose Malloney einmal mehr ihre große Wandlungsfähigkeit.

Das Premierenpublikum bedankte sich mit anhaltendem Applaus für den unterhaltsamen Abend in einer lauen Sommernacht.

(StadtSpiegel)