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Demokratie muss erarbeitet werden

Demokratie muss erarbeitet werden

„Demokratie in Not“ – unter diesen Titel hat die „Partnerschaft für Demokratie“ im Kreis Viersen die diesjährige Demokratiekonferenz gestellt. Zum vierten Mal hatten der Kreis Viersen, das Regionale Bildungsnetzwerk sowie das Kolping Bildungswerk im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“ zum Gedankenaustausch geladen.

„Als wir im Jahr 2014 mit der Initiative ‘Demokratie leben‘ gestartet sind, war die Welt eine andere und wir mussten erklären, warum wir für die Demokratie werben wollen“, sagte Ingo Schabrich, Kreisdirektor und Bildungsdezernent des Kreises Viersen. „Durch die politischen Ereignisse der vergangenen Jahre gibt es heute ein größeres Bewusstsein dafür, dass Demokratie kein Naturgesetz ist, sondern erarbeitet werden will.“

Wie dies vor Ort geschehen kann, formulierte Jürgen Wiebicke. Der Philosoph und WDR-Journalist sprach als Referent des Abends zum Thema „Demokratie in Not“. „Wir haben keinerlei Garantie, dass autoritäre Kräfte nicht auch bei uns die Oberhand gewinnen. Die vielen Erosionsprozesse bestehender Werte in den vergangenen Monaten haben auch mich überrascht.“ Er plädiert für eine von Respekt bestimmte Demokratie-Verteidigung. „Es hilft, sich für sein perönliches Umfeld stark zu machen.“

Wiebicke war zu Fuß durch Nordrhein-Westfalen gegangen und hat sich mit unterschiedlichen Menschen über deren Zukunftserwartungen unterhalten. Bei aller Vielfalt erkannte er drei wiederkehrende Muster: 1. Den meisten Menschen fehlen zurzeit positive Zukunftsvorstellungen. 2. Viele haben Angst vor den Auswirkungen der Globalisierung. 3. Der Wunsch nach Gemeinsinn und Gemeinschaft steigt.

Die Poetry-Slammerin Jana Wüsten zeigte in einem Gespräch zwischen einem Rechtspopulisten und einem Flüchtling die Absurditäten der rechten Meinung auf. Ihr Fazit: „Wir dürfen dem Bequemen nicht erliegen! Wenn jeder nämlich seinem Nächsten grollt, ist keiner da, den Nächsten schlicht zu lieben und jedes Land wird kriegend überrollt.“

Einen Überblick über die aktuelle Arbeit bei „Demokratie leben!“ im Kreis Viersen gaben Daniela Schiefner vom Regionalen Bildungsnetzwerk, Ulla Theisling, Beraterin im Bundesprogramms für den Kreis Viersen und Kerstin Schöffel vom Kolpingwerk. Der Kempener Kommunalpolitiker Jeyaratnam Caniceus organisierte Ausstellung, Lesungen und Diskussionsabende – beispielsweise zum Thema „Jahrhundertzeugen. Die Botschaft der letzten Helden gegen Hitler“. Die jugendlichen Übungsleiter des Sportvereins KSG Oh Do Kwan stellten Werte vor, die für sie und für das Zusammenleben aller wichtig ist. Dabei geht es um das Erlernen von Zusatzqualifikationen, die über die sportlichen Aspekte hinausgehen und in der Vermittlung von Toleranz, Interkulturellem Handeln, Demokratie- und Kulturverständnis liegen.

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Das Jugendcafé des SC08 Schiefbahn setzte sich mit dem Thema Rassismus und Menschenfeindlichkeit auseinander. Gemeinsam mit „X-Vision Ruhr“ erstellten die Jugendlichen einen Raptext samt Musik und Video.

Bewerbung um Fördermittel für 2019

„Demokratie leben!“ geht in einer neue Runde. Antragsschluss für die geplanten Projekte im Jahr 2019 ist Freitag, 22. Februar. Näheres erfahren Interessierte per E-Mail an kerstin.schoeffel@kolping-aachen.de oder auf der Homepage www.kreis-viersen.de/de/inhalt-51/demokratie-leben-im-kreis-viersen

(Report Anzeigenblatt)