ARD-Star aus Schiefbahn

ARD-Star aus Schiefbahn

Wer gegen Heiner Lauterbach und Friedrich von Thun anspielen muss, hat kaum eine Chance. Noch dazu, wenn seine Rolle stumm ist. Im Film „Letzte Ausfahrt Sauerland“, der am Freitag, 15. Mai, um 20.15 Uhr in der ARD läuft, ist dieses Kunststück aber gelungen.

Der dritte Hauptdarsteller in dem Spielfilm hat allerdings auch ein ganz besonderes Format und eine ganz eigenwillige Aura: Es handelt sich nämlich um einen Leichenwagen. Um ganz genau zu sein, um einen aus England importierten Daimler-Jaguar, Baujahr 1985, von Bestattungen Willi Lingen aus Schiefbahn. Seit drei Jahren gehört der auffällige Wagen zum Fuhrpark des Bestattungshauses. Seine fast schon aristokratische Ausstrahlung stach der Produktionsfirma ins Auge, die durch einen Artikel in einem Fachmagazin auf den Daimler-Jaguar (Motor von Daimler, Karosse von Jaguar) aufmerksam wurde.

So kam es, dass die Geschäftsführerin des Schiefbahner Bestattungshauses, Margaretha Lingen-Zanker, im Oktober und November des vorigen Jahres mehrere Tage den Dreh für den Film hautnah verfolgen konnte. Denn die Produktionsfirma hatte sie kurzerhand als eine Art Mechanikerin gleich mitverpflichtet. Für die Diplom-Ingenieurin, Tischlermeisterin und gelernte Bestatterin ergab sich so die Gelegenheit, zwei der bekanntesten und beliebtesten deutschen Fernsehstars hautnah kennen zu lernen. Denn die Filmstars kannten keine Berührungsängste und nahmen die 59-Jährige freundlich in ihre Crew auf. Marga-

retha Lingen-Zanker bedankte sich dafür, mit kostenloser, fachmännischer Beratung in Sachen Bestattungen. Kurz zum Film: Horst (Heiner Lauterbach) und Johann (Friedrich von Thun) zanken sich zwar dauernd, aber sie sind die allerbesten Freunde. Gemeinsam haben sie sich vor Jahren in die Einsamkeit des Sauerlands zurückgezogen, wo sie am idyllischen Möhnsee einen kleinen Bootsverleih betreiben. Während Johann mit Frauengeschichten immer wieder aus dem tristen Alltag ausbricht, hat Horst mit anderen Menschen so gar nichts am Hut. Touristen schlägt er am liebsten mit einer Flinte in die Flucht und der Kontakt zu Tochter Lisa (Annika Kuhl) besteht darin, dass sie ihm jährlich eine Geburtstagskarte schickt. Doch als diese ausbleibt, macht er sich Sorgen und reist nach Frankfurt. Damit geht er Lisa in die Falle, die genau darauf spekuliert hat und nun ihrem Vater nach all den Jahren seinen jugendlichen Enkelsohn Elyas vorstellen kann und ihn in eine Klinik zur Gesundheitsuntersuchung zwingt. Dort bekommt er eine niederschmetternde Diagnose. Wissend, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt, ruft er Kumpel Johann um Hilfe. Mit Elyas im Schlepptau flieht man aus der Klinik und macht sich mit einem gestohlenen Leichenwagen und der Polizei auf den Fersen zu einer Reise zu Orten aus Horsts Vergangenheit auf…

(StadtSpiegel)