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Altes Kreuz strahlt wie neu

Altes Kreuz strahlt wie neu

Das Passionskreuz ist das wichtigste Sinnzeichen des Christentums, gerade jetzt in der Karwoche. Es symbolisiert den Bund zwischen Mensch und Gott, der nach dem Sündenfall nur durch den Opfertod Jesus Christi wiederhergestellt werden konnte.

Deswegen wird das Kreuz bei bedeutenden Gottesdiensten oder Prozessionen vorangetragen.

Rechtzeitig vor Karfreitag und dem Osterfest erstrahlt das größte, älteste und künstlerisch wertvollste Vortragekreuz der Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist Anrath wieder wie neu. Dafür war aber eine aufwendige, zeitintensive und vor allem auch technisch komplexe Restauration notwendig, die der Anrather Juwelier und Uhrmachermeister Heinrich Stevens im Auftrag des Anrather Kirchbauvereins durchgeführt hat.

„Das größte Problem bestand darin, dass Generationen von Küstern das Kreuz immer wieder lackiert hatten, um es neu glänzen zulassen“, erklärt Heinrich Stevens. Deshalb musste er das Kreuz komplett auseinandernehmen, um die Einzelteile zunächst reinigen und in ihren Urzustand bringen zu können. Dann wurden die auf einem Hartholz-Kern fixierten Messingplatten neu vergoldet, die den Untergrund für das ornamental durchbrochene Silberrankwerk bilden, das mit rund 200 Silbernägeln befestigt ist. Zahlreiche dieser Nägel mussten neu geschmiedet werden. Zum Schluss wurde dann auch noch der Korpus Christi aus Gelbguss auf historische Weise neu vergoldet, so dass der Leib des Gekreuzigten wieder in dem original warmen Goldton glänzt wie vor über 200 Jahren. Damit das restaurierte Kreuz wieder viele Jahre problemlos vorangetragen werden kann, wurde es zudem von innen im Bereich des Knaufs durch eine Messingtülle zusätzlich stabilisiert.

„Eine ganz tolle Arbeit von Herrn Stevens“, betont Peter Theisen, Mitglied im Vorstand des Kirchbauvereins. Die Gemeinde habe jetzt wieder ein Kleinod, das auch optisch seiner sakralen Verwendung entspreche. Die Kosten der Restauration belaufen sich auf 4 300 Euro, die der Kirchbauverein übernimmt. Ein Entgelt, das nur teilweise den Arbeitsaufwand des Restaurator deckt. „Mein Herz hängt an alten Dingen wie historischen Uhren oder Schmuck. Gerade sakralen Gegenständen begegne ich mit hohem Respekt und Ehrfurcht. So eine Arbeit lässt sich nicht realistisch abrechen“, stellt der Anrather Juwelier klar.

(StadtSpiegel)